Romeo und Julia

von William Shakespeare |
Regie: Edith Koerber

Willst du schon fort? Es wird ja noch nicht Tag.
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang.
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaube mir, Lieber, s‹war die Nachtigall.

In Verona, am Morgen nach einer Liebesnacht, fallen diese weltberühmten Worte. Wir erzählen die vielleicht berühmteste Liebesgeschichte der Welt, die sich tief in unser kulturelles Bewusstsein gegraben hat, neu: William Shakespeares »Romeo und Julia«.

Das Besondere ist die Besetzung der beiden Titelrollen (Manoel Vinicius Tavares da Silva, in Brasilien gebürtig, als »Romeo« und Natascha Kuch als »Julia«), die dem ursprünglich familiären Konflikt zwischen den Capulets und den Montagues eine globalpolitische Färbung gibt: The Clash of Cultures meets Shakespeare.

Dass dabei trotzdem Leidenschaft, Poesie, Humor, Tänze und Fechtkämpfe nicht zu kurz kommen, sei hier betont. Denn Shakespeare bedeutet auch für uns Volkstheater auf höchstem Niveau.

Kritiken

Stuttgarter Zeitung | 15.7.2012

Burlesk und bewegend

»›Romeo und Julia‹ ist jene todtraurige Geschichte von den Kindern verfeindeter Familien, die sich gegen Widerstände heftig lieben. Romeo wird von dem dunkelhäutigen Schauspieler Yahi Nestor Gahe gespielt, womit der Familienkonflikt noch eine Verschärfung erfährt… Gahe ist ein unglaublich temperamentvoller Körperschauspieler, der glaubwürdig den ganz von Julia entzündeten Liebhaber gibt.

Edith Koerber hat das Stück für das Freilichttheater inszeniert, also burlesk und mit Aplomb. Romeos Freund Mercutio (Christian Sunkel) ist ein richtiger Bühnenirrwisch, der das Kräftige und Heftige von Shakespeares Theater auf der Bühne verkörpert. Menschenfeindliche Starrheit zeigt Melchior Morger, der Julias Vater wie einen schaurig biederen Dorfbürgermeister gibt. Mit präzisen Klängen unterstützt Dietrich Lutz live am Synthesizer das Bühnengeschehen. Gegen Ende des Abends gelingen sehr bewegende Szenen…«

Cordt Beintmann