Krach im Hause Gott
Die Fiktion eines philosophischen Disputs zwischen höchsten Wesen hat die Dichter immer wieder fasziniert. Der bekannte österreichische Dramatiker und Drehbuchautor Felix Mitterer bringt das wichtigste himmlische Personal ins Spiel und packt noch eine gehörige Portion Humor auf die Philosophie.
Denn er betrachtet auch die familiären Aspekte der heiligen Dreifaltigkeit und des ewigen Widersachers. So schafft Mitterer Spielraum für überraschende Mannschaftskonstellationen, weltliche Vater-Sohn-Konflikte, kleinliche Familienzwiste und Sticheleien fast schon biblischen Ausmaßes.
Der hochdramatische Ausgangspunkt dieses Stückes ist ein eilig einberufenes Meeting: Gott ist der Menschheit und ihres unseligen Treibens endgültig überdrüssig und ruft das Jüngste Gericht aus. Der Patriarch und der Heilige Geist, subaltern und beflissen, plädieren vehement dafür, das Experiment Mensch als gescheitert zu betrachten und die dubiose Spezies zu vertilgen. Auf der Gegenseite, als kontrastreiche Allianz der Verteidigung: Jesus Christus, voller Menschenliebe, sowie Satan, jovial, verführerisch, zielgerichtet und ökonomisch.
Das Schicksal der ahnungslosen irdischen Gesellschaft hängt an einem hauchdünnen Faden – bis Maria die Herrenrunde aufmischt. Mit viel gescheitem Witz und Charme entlarvt sie überkommene, patriarchale Machtstrukturen, rückt die Religionsgeschichte zurecht und bringt die anwesenden Herren ganz schön aus der Fassung…