Draußen vor der Tür

von Wolfgang Borchert |
Regie: Alejandro Quintana

Beckmann kehrt aus der Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt Hamburg zurück. Durch den Krieg schuldig gemacht, suchend nach Sinn und Anschluss streift er durch die Straßen zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Tod und Leben. Die Begegnungen der Hauptfigur Beckmann mit allegoriehaften Figuren verleihen dem Stück aber auch absurd-komödiantische Züge. Unter ihnen »Ein Kabarettdirektor, der mutig sein möchte, aber dann doch lieber feige ist« oder »die Elbe« (der Fluss) höchstselbst. In der Inszenierung von Alejandro Quintana sind Textpassagen zudem teilweise musikalisch umgesetzt; Stimmlich stark und mit der feurigen Liveband »Die Söhne der Elbe« werden eigens für diesen Abend komponierte Rocksongs dargeboten (alle Kompositionen des Abends stammen von Sebastian Huber)!

Nicht nur deshalb muss Borchert in einer Sache widersprochen werden – nämlich als dieser gleich zu Beginn seines Textes schrieb: »Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will.« Im Gegenteil, Quintana inszeniert einen aberwitzigen und lebendigen Abend. Und das Thema hochaktuell: Der Krieg hält an, ob in Syrien oder in Afghanistan. Soldatinnen und Soldaten kehren traumatisiert von Ihren Einsätzen zurück. Wolfgang Borchert, selbst Kriegsheimkehrer, schrieb das Stück innerhalb weniger Tage im Jahr 1947. Seine Kriegsheimkehrer-Tragödie gilt seither vielen als Antikriegsstück, als Protestschrei gegen die Katastrophe Krieg schlechthin.

Kritiken

Stuttgarter Zeitung | 19.5.2018

Großartig facettenreich

Mitten in die brachiale Aussichtslosigkeit seiner Traumawelten mischt er teils skurrilen Humor, den man in diesem Kontext kaum erwartet. […]

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Sabine Fischer
Esslinger Zeitung | 19.5.2018

Keine Sekunde zu lang

Zwei prall gefüllte Stunden ohne Pause, die keine Sekunde zu lang werden. Bis auf Christian Werner haben alle Schauspieler Doppelrollen in dem sehr zeitgemäß adaptierten Theater mit Musik und Gesang, mit Rhythmus in der Sprache, mit komödiantischem Witz und Ironie. […]

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Petra Bail