Wie geht eine Powerfrau wie Edith Koerber, die seit Jahren Prinzipalin an der tri-bühne ist, als Regisseurin mit dem Stoff um…? Nun, durch die Einbettung in eine Rahmenhandlung und die Darstellung der Komödie durch eine Schauspielertruppe – also als Theater im Theater – kann man Shakespeare schon eine Distanzierung vom Frauenbild seiner Generation unterstellen, vom streng geregelten Eheleben seiner Zeit, von der Rolle der Frau als schweigende Dulderin. Vermutlich war seine Art für die damalige Zeit schon starker, wenn auch parfümierter Tobak.
Aber Edith Koerber wendet einen weiteren Kunstkniff an. Denn sie lässt alle Rollen von Frauen spielen! Die Frauen in den Männerklamotten, als Liebhaber, Intriganten, Buhler und Nebenbuhler zeigen ein herzhaftes Spiel, und wüsste man es nicht, man würde es kaum glauben, dass unter all‹ den Bärten und Brillen Frauen stecken.
Neun Frauen hat Koerber auf der Bühne, alle tief mit ihrer Rolle verbunden. Und sie kann die Komödie unbeschwert laufenlassen… Und so beleuchtet diese Komödie eben in dieser guten Mach- und Lesart auch das Dasein der »modernen Frau«, das manchmal doch in der Tradition ihrer Leidensgenossinnen aus dem 16. Jahrhundert steht. Und die tri-bühne zeigt einmal mehr einen subtilen und doch aktuellen Umgang mit alten Stoffen.