Isabel Green

von Emanuele Aldrovandi
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ein Gastspiel des ATIR Teatro /Ringhiera (Mailand) im Rahmen des 14. Stuttgarter Europa Theater Treffens (SETT 2018).

Leben wir in einer Burnoutgesellschaft? Isabel Green, ein großer Hollywoodstar, hat gerade ihren ersten Oscar für die »beste weibliche Hauptrolle« gewonnen. Sie steht auf der Bühne des Dolby Theater, in der Hand hält sie die Statue, von der sie seit ihrer Kindheit geträumt hat. Sie müsste auf dem Gipfel des Glücks sein, doch etwas stimmt nicht mit ihr. Während sie äußerlich Begeisterung und Verlegenheit mimt, trägt sie ein innerlicher Gedankensturm weit weg, in eine einsame Dimension, in der die Überlegungen über ihr eigenes Leben und der Versuch, die aktuelle Situation zu meistern, zu einem tragikomischen Höhepunkt führen, der mit allen Konventionen zu »Dankesreden« bricht und die Fundamente ihrer eigenen Existenz in Frage stellt.

»[…] Maria Pilar Pérez Aspa, bei einem ihrer besten Auftritte: In einem feuerroten Kleid, rein und raus aus dem Bewusstseinsstrom, der Schmährede und dem öffentlichen Geständnis, lustigen Peinlichkeiten und Stellen der dramatischen Intensität, dazu schlüpft sie auf eine wirklich beeindruckende Art in die Persönlichkeit dieser von überzogenen Ansprüchen an sich selbst zerrissenen Frau […]« (Sara Chiappori , la Repubblica 27.01.18)

Serena Sinigaglia: Inspiriert hat mich das Buch »Müdigkeitsgesellschaft Burnoutgesellschaft Hoch-Zeit« des deutsch-koreanischen Philosophen Byung-Chul Han. Han beschreibt unsere Gesellschaft als »Müdigkeitsgesellschaft«. Der Konflikt zwischen Arbeitgeber und Arbeiter existiert offenbar nicht mehr, es gibt keinen Feind mehr, den man schlagen muss, keinen Traum von einer Revolution. Arbeitgeber und Arbeiternehmer fallen zusammen: Es sind wir selbst. Und schon entstehen neue Krankheiten, wie das »Burn-out-Syndrom«. Depressiv oder hysterisch, auf jeden Fall ausgelaugt und erschöpft… So ist Isabel Green entstanden. Ich wollte eine Möglichkeit finden, über diese epochale Wende zu sprechen und das natürlich mit Leichtigkeit und Ironie.

Mit Unterstützung von Next 2017 und in Zusammenarbeit mit dem Centro Teatrale MaMiMò.