Henning Mankell

Ein guter Freund ist gestorben. Wir haben Henning 2002 kennengelernt. Er kam nach Stuttgart, um die Grundlagen für ein gemeinsames Projekt des Theater tri-bühne und des Teatro Avenida zu legen. Das Projekt wurde im Jahr darauf verwirklicht: Das zweisprachige Theaterstück Dunkles Brot und tote Blumen, das Henning für deutsche und mosambikanische Schauspieler schrieb. Ausgangsbasis war die Ermordung des Mosambikaners Alberto Adriano in Dessau drei Jahre zuvor. Hennings unbestechlicher politisch-philosophischer Standpunkt, gepaart mit einem warmherzigen Humanismus, war die Basis auch dieses Stückes.

Seither war er aus dem Theater tri-bühne nicht mehr wegzudenken. Die Zusammenarbeit mit dem, mit seinem Teatro Avenida wurde in den Folgejahren erweitert, sie wird auch in der Zukunft trotz großer Schwierigkeiten wegen der enormen Entfernung und den damit verbundenen Kosten weitergeführt.

Seine Lieblingsschauspielerin Lucrecia Paco nannte ihn einen Elefanten. Aus dem Mund einer Afrikanerin bedeutet das etwas anderes, als die Assoziation eines Durchschnittseuropäers (»…im Porzellanladen«). Weisheit und Treue, Energie und langes Leben. Letzteres wurde ihm nicht vergönnt, aber die ersten drei Eigenschaften waren die seinen.

Wir sind ärmer ohne ihn. Aber unsere Gedanken sind bei Eva Bergman, seiner Frau, die wir in Maputo bei seinem 60. Geburtstag kennen- und als ebenso große Kämpferin für eine bessere Welt schätzen gelernt haben.